Montag, 9. Juli 2007

Magnum: Mythos und Wirklichkeit

Rencontres d'Arles 2007

Arles ist so heiß: Klimatisierung auf dem Place du Forum



Mythos

Da sitzen sie dann vor uns auf dem Podium: Abbas, David Hurn, Guy Le Querrec, Susam Meiselas, Lise Sarfati, Chris Steele-Perkins… und David Seymour (Chim) und Elliot Erwitt und René Burri!

Da sitzt er versammelt, der Mythos von Magnum.
Und hinter ihnen die Schatten all der anderen, Capa, Bischof

Alle sind sie offensichtlich Individualisten. Und doch hat jeder das Kollektiv gesucht. Warum?

Man sucht den Austausch mit anderen, man sucht den Ansporn, die Herausforderung durch andere, man sucht die Unabhängigkeit (von Verwertungszwängen), man will fotografieren was man für wichtig hält, Verwertung und Verwaltung den Angestellten überlassen.
Das waren wohl ursprünglich auch die Motive der vom Krieg "entlassenen" Gründer in den 40er Jahren.

Die Unabhängigkeit von redaktionellen Zwängen ermöglicht die Entstehung der Bild-Ikonen - uns allen vor Augen - in denen die Geschichte der letzten 60 Jahre eingefangen ist.

Und warum fotografieren?

"Fotografieren ist ein Grund, sich mit der verrückten Welt auseinanderzusetzen."

"Die Kamera ist eine Entschuldigung, Grenzen und Mauern zu überwinden"


Realität


"Vielleicht wird man einmal über Magnum denken, das waren die mit den körnigen Schwarz-Weiß-Fotos."

Wir sind in der Wirklichkeit angekommen!

Magnum will gegen den Markt produzieren. Aber Magnum muss auch verkaufen.

Die Zeit der großen Reportagen ist vorbei?
Zeitschriften und Magazine sollen jetzt das Vehikel sein für Fotobücher.
Kann man damit wirklich Geld verdienen?
Und print-sale!
Tatsächlich? Print-sale als wirtschaftlicher Faktor?

Suche nach neuen Ausdrucksformen.
Magnum in Motion um mit der Flickr-Community in Kontakt zu kommen.

Aber: der letzte Eintrag im Blog stammt vom 31. Mai (!) und zeigt ein Foto von Martin Parr, aufgenommen 1991 für ein Tourismus-Projekt! Ein Verlegenheits-Post?
Damals war die Flickr-Generation im besten Fall noch ein Lächeln auf den Lippen ihrer Mütter!

Warum sind so wenig Frauen bei Magnum?
Dem Podium fällt es sichtlich schwer, sich auf die Frage einzulassen. Allenfalls der Beitrag von Lise Sarfati lässt ahnen, dass das Magnum-Kollektiv auch nur ein Spiegel der gesellschaftlichen Wirklichkeit ist.

Lebt der Mythos nur noch durch den Verkauf aus den Archiven der Vergangenheit?

Der Vorhang zu und alle Fragen offen!




3 Kommentare:

  1. Wirklich ein Mythos. Der Artikel in der aktuellen GEO ist auch sehr informativ. Und voll mit Fotos, aus den besagten Archiven der Vergangenheit.

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  2. Mythos.
    Es ist schwer, in den Kreis von Magnum zu gelangen!
    Annette Strauch

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  3. Wie sagte - ich glaube es war Ellliot Erwitt - auf dem Magnum-Podium:
    "Alle (FotografInnen) sollten zu Magnum kommen!"

    Na ja, so viele Portfolio-Reviews?

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